! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Surfen in Neuseeland macht Spaß – auch wenn ihr noch nie auf dem Brett gestanden habt, und auch wenn ihr Kinder dabei habt. Wir erzählen euch, wie der Weltwundermann sich in Neuseeland ein neues Lieblingshobby zulegte und was ihr über das Surfen in Neuseeland mit Kindern wissen müsst. Als Bonus gibt es das beste Surf-Buch der Welt zu gewinnen!
Zugegeben: Als wir unsere zweite Neuseeland-Reise planten, kam der Gedanke ans Surfen kein einziges Mal auf. Wir hatten es noch nie gemacht, und Neuseeland war uns als Surf-Mekka bis dato auch nicht aufgefallen. Das änderte sich schnell, als wir die wagemutigen Surfer an den wilden und kalten Stränden der Südinsel sahen – der Weltwundermann hatte Blut Salzwasser geleckt!
Surfen in Neuseeland – das müsst ihr wissen
Überall in Neuseeland wird gesurft – egal wie kalt das Wasser ist, egal wie wild die Brandung und wie schwierig der Zugang zum Meer sein mag. Echte Kiwis werfen sich in Neoprenanzügen (notfalls auch mit Helm ausgerüstet) in jede Welle.
Das Surfen hat hier unten eine überraschend lange Geschichte. Tatsächlich sollen schon die Maori auf Brettern, Baumstämmen oder einfach auf Säcken voller Kelp gesurft haben/sein. Die christlichen Missionare gewöhnten ihnen dieses unzüchtige Verhalten leider nachhaltig ab. Das Surfen kam erst wieder in Mode, als Duke Kahanamoku aus Hawaii 1915 in Neuseeland seine Surfkünste zeigte – was er unter anderem in Muriwai tat, wo auch der Weltwundermann seine Liebe zum Surfen entdeckte.
So richtig bekannt wurde das Surfen in Neuseeland erst in den 1950er-Jahren, und zwar durch die Rettungsschwimmer. Die benutzten die schweren, hohlen, bis zu fünf Meter langen „longboards“ damals als Hilfsmittel, um schneller durch die Brandung paddeln zu können. Heute ist Surfen in Neuseeland ein Freizeitvergnügen für die ganze Familie, vom Opa bis zum Enkel.
Wo kann man in Neuseeland surfen?
Je nachdem, wen man fragt, geht das prinzipiell überall – es gibt 64 offizielle Surfclubs im ganzen Land, und gute Surfer wagen sich auch an den abgelegenen Stränden der Westcoast oder im eisigen Wasser des Southland in die Wellen.
Auf Anfänger und Schönwetter-Surfer warten in Neuseeland aber auch regelrechte Surfer-Mekkas: Das wäre zum einen das beschauliche Raglan an der Westküste der Nordinsel, nur wenige Stunden südlich von Auckland, und Muriwai und Piha direkt hinter der Stadtgrenze im Nordwesten.
Die Straße, die an der Westküste der Region Taranaki entlangführt, heißt nicht umsonst “Surf Highway”, denn sie passiert eine Menge Strände mit genau dem richtigen “swell”. Auch in Gisborne und an der Hawke’s Bay auf der gegenüberliegenden Seite der Nordinsel tummeln sich zuverlässig viele Surfer, genau wie in Mount Maunganui in der Bay of Plenty.
Zwei Monate lang fuhren wir durch Neuseeland und immer unter der Vorgabe, bitte endlich mal einen Strand zu finden, an dem der Mann das Surfen erlernen konnte. Das war gar nicht so einfach wie zunächst gedacht – entweder war es zu kalt (auch im neuseeländischen Sommer können es auf der Südinsel mal nur sportliche 13° Celsius sein) oder die Wellen fehlten, oder sie schreckten selbst den wild entschlossenen Surf-Anfänger ab – oder aber, und das war eigentlich überall die größte Hürde, man konnte kein Surfboard leihen.
Wir klapperten also die Nordinsel Strand für Strand ab, um schließlich – dem Himmel sei Dank! – auf der letzten Station vor unserer Abreise in Auckland doch noch den perfekten Surfspot zu finden.
Surfen in Muriwai Beach – unser “erstes Mal”
Ich hätte hier stunden- oder auch tagelang stehen und den Wellen bei ihrem zeitlosen Werk zuschauen können – aber den Mann hielt nun nichts mehr, er wollte ins Wasser und aufs Brett! Im Surfshop gleich hinter dem Strand erklärte ein sehr netter junger Kiwi dem Mann die Grundlagen des Surfens und lieh ihm ein passendes Board sowie einen passenden Neoprenanzug.
Die neugierig gewordene Tochter bekam ein Kinder-Board plus Anzug mal eben zum Probieren dazu – kostenlos, weil die Hauptsaison eh schon vorbei war.
Einen Surfkurs mitmachen, zusammen mit anderen Anfängern surfen lernen? Abschätzig schüttelte der Mann das Haupt. In den vergangenen Wochen hätte er sich vom Strand aus genug von den Profis abgeschaut, meinte er. Und das „Feeling“ für die Welle bekäme man ja schon mit dem harmlosen Waveboard, das ihm die Kinder immer wieder zum Probieren abtreten mussten.
Tatsächlich, wir staunten: Schon nach wenigen Versuchen kniete und stand der Mann wackelig, aber beharrlich auf seinem Brett und surfte schöööön laaaangsam auf den laaaangen Wellen auf die Küste zu. Jubel! Und nochmal. Und nochmal.
Der Sohn und die wasserscheue Mutter (und nach einigen Stunden auch die vom Surfen erschöpfte Tochter) saßen derweil faul am Strand herum und backten Sandkuchen. Der schwarze, feine Vulkansand von Muriwai Beach eignet sich dafür hervorragend (und bleibt für immer in den Klamotten!).
Surfen ist zum Glück nicht nur ein toller Sport zum Selbermachen, es ist auch sehr zuschauerfreundlich: Die meisten SurferInnen ja sind durchaus nett anzuschauen, sowohl beim Hineinlaufen ins Wasser als auch beim Surfen an sich. Die einen können es – dann hört man links und rechts bewundernde Aaahs und Ooohs –, die anderen können es (noch) nicht und legen bühnenreife Stürze und Abgänge hin.
Der Mann konnte es noch nicht, aber er blieb hartnäckig dabei. Es wurde so lange gesurft, bis die letzten Tagesbesucher ihre Sachen packten und abfuhren, bis wir unser Abendessen in der Campingplatzküche gekocht hatten und die Kinder im Schlafanzug zum Strand liefen, um nach Papa zu schauen.
In der Dämmerung kam er dann endlich aus dem Wasser gestapft – mit zitternden Beinen, sonnenverbranntem Gesicht und salzverklebten Haaren. Das Brett unterm Arm, glücklich. „Macht es dir etwas aus, wenn ich morgen nochmal surfen gehe, Schatz?“
Surfen in Neuseeland: Was kostet das und ist es was für Kinder?
In der „Muriwai Surf School“ haben wir für Surfboard und Wetsuit 20 NZD/Stunde bzw. 55 NZD/Tag bezahlt, je länger man leiht, desto günstiger wird es.
Kinder können in Neuseeland prinzipiell surfen, sobald sie sicher schwimmen und ihr Brett tragen können. Die Weltwundertochter stellte sich mit ihren 5 Jahren gar nicht mal doof an. Surfkurse für Kinder fangen meistens bei 8 Jahren an, aber die Lehrer entscheiden sowieso individuell, ob euer Nachwuchs schon bereit fürs Surfen ist (auf der Website der Piha Surf School ist ein Foto von einem 1,5-jährigen Baby auf einem Surfbrett zu sehen!).
Ihr braucht auf jeden Fall einen Neoprenanzug, der nicht nur vor Verkühlung, sondern auch vor Sonnenbrand und kleineren Verletzungen bei den zahlreichen Stürzen schützt. Badeschuhe sind keine schlechte Idee. Ein Surfbrett für Kinder kostet meist die Hälfte des Erwachsenenpreises, die Unterrichtsstunden kosten in der Regel dasselbe.
Anfänger und vorsichtige Kids können und sollten sich erstmal mit einem kleineren Waveboard versuchen (auf Deutsch heißt es interessanterweise Bodyboard, was übersetzt allerdings “Leichenbrett” hieße), bei dem nur der Oberkörper aufliegt. So bekommt man ein Gefühl für die Wellen und das Wasser, ohne ständig komplett unter Wasser zu geraten.
Warnung: Surf safely!
Das Meer in Neuseeland ist wild und ungezähmt, und es fordert seinen Tribut – immer wieder ertrinken Schwimmer und Surfer, die sich oder das Wasser falsch eingeschätzt haben.
Erkundigt euch vor dem Surfen IMMER bei Einheimischen, in der örtlichen i-Site oder Campsite und am besten zusätzlich noch bei Metservice nach dem Wetter, wobei die Windrichtung und die Strömungen am Strand eurer Wahl die wichtigsten Infos sind.
Surft nie allein, damit euch im Notfall jemand helfen kann.
Und wenn ihr noch nie gesurft seid, ist es keine Schande, sondern eine sehr gute Idee, wenigstens ein paar Surf-Lektionen für die Basics zu nehmen.
Buch-Verlosung “Boarderlines”: Vom Surfen und Reisen
Wenn ihr sowieso gern surft, gern mal surfen würdet oder vielleicht auch gar keine Lust auf selber Surfen habt, aber gern gute Reiseliteratur lest, dann möchten wir euch das Buch Boarderlines* von Andreas Brandt ans Herz legen.
Die ziemlich schnodderigen Reisegeschichten aus Andis Studentenzeit, die er mit teilweise hirnverbrannt blöden Ideen an den schönsten Surf-Spots der Welt verbrachte, sind wahrlich keine Weltliteratur und auch keine Surf-Anleitung, aber durchaus unterhaltsam zu lesen – besonders für diejenigen unter uns, bei denen dann eigene Erinnerungen an hirnverbrannt blöde Reise-Erlebnisse wach werden. Räusper.
Gewinnen könnt ihr ein Exemplar dieses Bestseller-Buches, mit Autogramm von Andreas!, in unserer aktuellen Advents-Verlosung.
Teilnehmen ist allerdings nicht ganz so einfach wie Surfen: Ihr müsst schon am wahnsinnig schwierigen Neuseeland-Quiz teilnehmen, um in den Lostopf zu hüpfen (wir sind aber nicht streng und akzeptieren auch alle, die dabei schlecht abschneiden).
Sagt uns im Kommentar oder per Mail Bescheid, dass ihr am liebsten oder ausschließlich nur das Surf-Buch gewinnen wollt, und wir tun, was wir können ;-)
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Hallo zusammen, wir überlegen gerade einen Familiensurftrip nach NZ zu machen und sind über Google auf eure Seite gestossen. Darf ich fragen welche Jahreszeit ihr dort wart bzw. welchen Monat? Oder wisst ihr sogar ob es im Sommer auch Wellen hat? Ganz liebe Grüsse – Chantal & Familie
Ach und ein Buch wäre natürlich auch toll :)
Für die Verlosung kommt ihr ein paar Monate zu spät ;-)
Hallo Chantal,
wir waren Ende Februar/Anfang März in Muriwai. Wellen zum Surfen hat es dort das ganze Jahr über, sagte der Typ vom Surf-Shop. Also nichts wie hin! ;-)
Hi! Also ich entdecke gewisse Parallelen! Meine Lieblings Surfbeaches waren Ohope (Bay of Plenty) und Whangamata (Coromandel). Das Bodyboarden war auch bei mir die Einstiegsdroge! Mein Tipp! Unbedingt ganz am Anfang einen Neoprenanzug kaufen! Die Wassertemperatur hat mich auch gut einen Monat zurück gehalten!
Danke für die Erinnerung!
Macht weiter so!
Christian