! Aktualisiert am 6. Dezember 2024
Die Milford Road steht bei fast jeder Neuseelandreise auf der To-do-Liste. Aber auch in Te Anau, dem “Tor zum Milford Sound”, kann man als Familie viel unternehmen. Fahrt also nicht einfach durch, sondern entdeckt Te Anau mit Kindern ruhig etwas genauer.
Wenn ihr mit dem Auto, dem Camper oder auch auf einer Bus-Tour die spektakuläre Milford Road besuchen wollt, kommt ihr zwangsläufig durch das Örtchen Te Anau – es gilt als das Tor zum Milford Sound, da hier schlicht die einzige Zufahrtsstraße hindurchführt. Nur ein Bruchteil der Besucher hält allerdings in Te Anau oder übernachtet hier sogar – und noch weniger legen einen ausführlicheren Zwischenstopp ein.
Wer mit Kindern den Milford Sound besuchen will, hat eine Hin- und Rückfahrt von 120 km vor sich. Wollt ihr trotzdem eine gemütliche Zeit haben, ist ein Zwischenstopp in Te Anau empfehlenswert (auch, weil die Unterkünfte hier deutlich günstiger und zahlreicher sind als im Milford Sound oder an der Strecke).
-> Hier erfahrt ihr mehr über den Traum-Roadtrip auf der Milford Road
Wir haben auf unserer zweiten Neuseeland-Reise (und der ersten in Familie) gleich zwei Nächte in Te Anau mit Kindern verbracht und viel zu tun gefunden!
Wie kommt man nach Te Anau?
Der Fiordland National Park liegt im tiefsten Südwesten Neuseelands. Die UNESCO-Weltnaturerbestätte umfasst krasse 12.604 km2 Wildnis und ist trotz oder gerade wegen seiner Unberührtheit und Abgeschiedenheit eine der größten Sehenswürdigkeiten von Aotearoa. Nur ein kleiner Teil des Fiordland ist touristisch erschlossen, es gibt außer dem SH 94 kaum Straßen und nur sehr wenige Siedlungen.
Te Anau stellt das Tor zum Milford Sound dar und gleichzeitig das Ende der Southern Scenic Road, die durch die Catlins hierher führt. Das Örtchen mit nicht einmal 2.000 Einwohnern liegt am südlichen Ufer des langgestreckten Lake Te Anau, dem größten See der Südinsel. Invercargill, die Hauptstadt des Southland, liegt 120 km südöstlich, zum Milford Sound sind es etwa 60 km auf der Verlängerung des SH94: der spektakulären Milford Road.
Es gibt noch einen weiteren Highway, der in Te Anau beginnt: Der SH95 führt allerdings nur 20 km nach Manapouri, ein 200-Seelen-Dorf am Lake Manapouri. (Dazu weiter unten mehr.)
Deutlich schneller seid ihr in Te Anau mit einen Inlandsflug von Queenstown oder Christchurch. Das lohnt sich touristisch aber kaum, da ihr ja dann ohnehin ein Auto vor Ort braucht, um den Milford Sound zu besuchen. Wollt ihr nur den sehen, ist ein Scenic Flight von Queenstown eine gute Idee: Das dauert alles zusammen nur wenige Stunden und ihr genießt atemberaubende Ausblicke.
Was kann man in Te Anau mit Kindern machen?
Auch wenn Te Anau auf den ersten Blick ziemlich beschaulich (sagen wir ruhig: langweilig) aussieht, gibt es rund um das Städtchen doch einiges zu tun. Der Vorteil: Weil die meisten Besucher hier nur durchfahren und maximal kurz zum Tanken anhalten, habt ihr hier viel mehr Ruhe als am Milford Sound, wo es in der Hochsaison richtig krass voll wird.
Apropos Tanken: Egal in welche Richtung ihr weiterfahrt, nutzt in Te Anau unbedingt alle Gelegenheiten zum Auftanken – sowohl mit Benzin als auch mit Lebensmitteln, Wasser und Sandfly-Repellent!
Hier sind unsere Tipps für 10 coole Aktivitäten in Te Anau mit Kindern!
Lake Te Anau
Lake Te Anau ist Neuseelands zweitgrößter See, nur Lake Taupo auf der Nordinsel ist größer. Wie viele Seen auf der Südinsel ist Lake Te Anau während der Eiszeit von Gletschern ausgeschabt worden. Das Wasser ist natürlich arg kalt, aber man trotzdem mit etwas Mut hineinspringen – etwa von dem bildschönen Steg in der Nähe des Bootsclubs (Foto-Gelegenheit!)
Ist euch das zu kalt (verständlich), macht auch ein Spaziergang oder eine Radtour am Seeufer viel Spaß. Familien freuen sich über die zwei Spielplätze, an denen man vorbeikommt – ältere Kids interessieren sich vielleicht für die Infotafeln am Wegrand, die auf interessante Punkte hinweisen.
Ivon Wilson Park
Nur 5 Minuten zu Fuß vom DOC Visitor Centre gelangt ihr zum Eingang eines kleinen Parks, der nur durch eine Straße vom Seeufer getrennt ist. Im Ivon Wilson Park erstrecken sich auf einer 35 Hektar großen Fläche gepflegte Rasenflächen und (einheimische wie auch eingeführte) Bäume, die sich von einem englischen Park nur durch die schneebedeckten Fiordland Mountains im Hintergrund unterscheiden.
Ausgeschilderte Spazierwege führen euch zum kleinen Lake Henry, in dem Regenbogenforellen schwimmen und geangelt werden können. Wollt ihr es probieren, bekommt ihr im Fiordland National Park Visitor Centre eine Angellizenz.
Te Anau Bird Sanctuary/Punanga Manu o Te Anau
Der hübsche kleine Tierpark, in dem nur einheimische Vögel leben, liegt etwa 3 km südlich vom Stadtzentrum am Ufer des Lake Te Anau. Hierher könnt ihr ganz entspannt am Seeufer entlangspazieren oder mit dem Auto fahren, allerdings verpasst ihr dann die Aussichtsplattform am winzigen Lake Henry.
Mit etwas Glück kommt ihr zur richtigen Zeit für eine geführte Tour mit dem Ranger, diese finden täglich um 10.30 Uhr statt. Dann könnt ihr die knuffigen Takahe in ihrem Gehege beobachten, wie sie gefüttert werden, und lernt etwas über ihr Leben und die vielfältigen Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind.
Takahe, Kakariki, Whio-Enten und andere einheimische Vögel werden hier für Auswilderungen gezüchtet. Einige sind auch zur Erholung hier und dürfen wieder gehen, wenn ihre Verletzungen geheilt sind.
Der Eintritt zum Te Anau Bird Sanctuary ist kostenlos, aber man freut sich über eine Spende.
Fiordland National Park Visitor Centre
Ihr wollt mehr über den Nationalpark, den Milford Sound und ihre Geschichte wissen? Dann schaut nicht in den Reiseführer, sondern geht im DOC Visitor Centre vorbei. Wie so viele andere bietet es sehr coole Informationstafeln und -kästen, in denen ihr unter anderem den Kakapo (ausgestopft) bewundern könnt, der früher im Fiordland heimisch war (heute gibt es die knuffigen Papageien nur noch auf einigen abgelegenen Inseln, wo sie vor Feinden geschützt sind).
Und: Es gibt viele tolle Souvenirs! Einige davon echt praktisch; ich trage meine Softshelljacke aus dem DOC Visitor Centre seit vier Jahren.
Forellen-Beobachtungsstation
Gleich über die Straße hinter dem DOC Visitor Centre liegt das kleine Trout Observatory. Hier könnt ihr rund um die Uhr Regenbogenforellen, Braune Forellen und andere Bewohner des Sees beobachten. Ursprünglich diente diese Einrichtung als Zuchtstation, aus der die umliegenden Seen mit frischen Forellen versorgt wurden (scheinbar vermehren die sich in freier Natur nicht genügend?).
Das Eingangs-Drehtor öffnet sich, wenn man 2 NZ$ einwirft.
Fiordland Vintage Machinery Museum
In Neuseeland stolpert man gefühlt an jeder Ecke über solche kleinen, privat betriebenen Museen: Auch in Te Anau kommen Liebhaber alter Maschinen, Fahrzeuge und Werkzeuge voll auf ihre Kosten (und das sind ja sehr oft Kinder). Auch ein altes Schulgebäude von 1938 ist ausgestellt. Besucher werden herzlich und persönlich begrüßt und herumgeführt und verbringen hier schnell deutlich mehr Zeit als gedacht.
Tickets muss man nicht kaufen, allerdings wird eine Spende von 5 NZ$ erwartet.
Te Anau Glowworm Caves
Glowworms sind etwas, was man nur in Neuseeland sehen kann. Wenn ihr weder in den Waitomo Caves noch irgendwo im Wald Glowworms gesehen habt, dann ist hier die beste Gelegenheit: Die Te Anau Glowworm Caves sind wirklich beeindruckend (und deutlich weniger touristisch als die in Waitomo).
Um den Eingang zu erreichen, müsst ihr eine Bootstour bei RealNZ buchen, die euch von Te Anau quer über den See zum Westufer bringt. In den Höhlen seht ihr spannende Felsformationen und Wasserfälle, Eddie den Aal und natürlich die Glowworms – ein Sternenhimmel unter der Erde, dessen Magie sich auch (und besonders!) Kinder nicht verschließen können.
Achtung: Für sehr kleine Kinder ist es in den Höhlen zu gruselig, außerdem ist totale Stille nötig, damit die Glowworms nicht “erlöschen”. Tut euch und euren Mitreisenden also den Gefallen und macht diesen Ausflug nicht mit kleinen Kindern.
-> Gut zu wissen: In den Te Anau Glowworm Caves dürft ihr nicht fotografieren!
Tickets für die Tour könnt ihr hier direkt buchen:
-> Noch mehr Orte, wo ihr Glowworms in Neuseeland sehen könnt
Radeln auf dem Lake2Lake Trail
Das Gelände rund um den Lake Te Anau ist ziemlich flach, das sind also gute Bedingungen für eine Radtour. Leiht euch doch Fahrräder und fahrt ein paar Kilometer auf dem Lake2Lake Trail!
Der Radweg führt am Ufer des Lake Te Anau entlang, folgt dann dem Ostufer des Waiau River und führt zum etwa 20 km entfernten Lake Manapouri. Wenn ihr auf der Golf Course Road oder am Rand des SH 95 entlang zurückfahrt, habt ihr einen Rundweg von 41 km, aber es gibt auch viele Möglichkeiten, um das abzukürzen.
Am besten startet ihr den Lake2Lake Trail an einem der offiziellen Einstiege, wo es Parkplätze und Toiletten gibt: entweder am Fiordland National Park Visitor Centre, an den Kepler Control Gates oder am Parkplatz Rainbow Reach.
Den Kepler Track laufen
Nicht erschrecken: Natürlich sollt ihr den berühmten Great Walk (es sind immerhin 60 km) nicht komplett laufen. Das ist mit Kindern unter 10 Jahren generell nicht empfehlenswert, und ohne Reservierung hättet ihr eh keine Chance auf eine Übernachtung in den Hütten am Weg. Aber ein kleines Stück des Kepler Track ist auch schon toll (und ihr könnt zu Hause hervorragend damit angeben!).
Genießt die typischen moos- und flechtenbehangenen Buchenwälder, bestaunt den breit dahinfließenden Waiau River und natürlich die wunderschönen Blicke auf die Berge ringsherum! Für eine kurze Wanderung auf dem Kepler Track fahrt ihr am besten 13 km auf dem SH 95 nach Süden zum Rainbow Reach Carpark. Das ist ein offizieller Einstieg für den Kepler Track.
Hier überquert ihr eine Swingbridge und könnt dann entlang des Waiau River zur Moturau Hut am Ufer des Lake Manapouri laufen, das dauert hin und zurück etwa 3 Stunden. Nicht den kurzen Abstecher zum Spirit Lake verpassen!
Tipp: ein Abstecher nach Manapouri
Das winzige Manapouri liegt 20 km entfernt von Te Anau, und ein Ausflug dorthin – vielleicht mit einer Übernachtung in der sehr urigen Possum Lodge am Seeufer – lohnt sich sehr!
Zuallererst ist Manapouri interessant für Herr-der-Ringe-Fans: Auf dem Weg fahrt ihr am Kepler Mire vorbei, einem großen Sumpfgebiet voller Vögel (und im “Herrn der Ringe” Drehort für die “Sümpfe der Toten”).
Kurz nachdem ihr links das kleine Flugfeld von Te Anau gesehen habt, könnt ihr rechts auf die Supply Bay Road einbiegen und gelangt bald zu einem kleinen Parkplatz – von hier sind es etwa 20 Minuten durch dichten, moosigen, flechtenbehangenen, verwunschenen Southland-Wald zu einem wunderschönen Viewpoint auf eine Flussbiegung des Waiau River. Oder halt “River Anduin”, wie ihn Herr-der-Ringe-Fans nennen ;-)
Einen weiteren Drehort des Anduin findet ihr auf der Zufahrtsstraße zum Beginn des Kepler Tracks; auf etwa halber Strecke seht ihr rechts einen Trampelpfad in den Wald führen, auf dem ihr in weniger als fünf Minuten ans Flussufer gelangt. Parken ist hier allerdings schwierig.
-> Noch mehr Herr der Ringe Locations auf der Südinsel
Fast ohne Laufen erreicht ihr den View Hill/Whitiaka Te Ra über die Holmwood Road. Hier hat man einen 360° Rundumblick über die gesamte Umgebung.
Am Ufer des Lake Manapouri – und zwar am Pearl Harbour, räusper – starten die Schiffe für Übernachtfahrten in den Doubtful Sound. Etwas günstiger, aber dennoch außergewöhnlich ist ein Essen in “The Church”, einer umgewidmeten Kirche am Seeufer.
Und der Geheimtipp, der neuerdings die Runde auf Social Media macht: Two Wee Bookshops von Ruth Shaw. Diese Kiwi-Lebenskünstlerin hat im hohen Alter in ihrem Heimatort einen winzigen Buchladen in einer Hütte in ihrem Vorgarten eröffnet. Der kam so gut an, dass es inzwischen noch einen weiteren Wee Bookshop für Kinder gibt, und neuerdings sogar einen für Männer!
Ich drücke euch die Daumen, dass Ruth zu Hause ist, wenn ihr vorbeikommt (sie wohnt auf der Home Street – no kidding!). Vorher könnt ihr ja schon mal in ihrer Lebensgeschichte schmökern und staunen, was diese Frau alles auf die Beine gestellt hat:
Wollt ihr euch die Beine in Manapouri etwas ausführlicher vertreten, könnt ihr zum Beispiel den Circle Track laufen, den unsere Blogger-Kollegin Steffi in einem Gastbeitrag für uns beschrieben hat. Achtung: Dafür müsst ihr euch ein Wassertaxi rufen und auch zum Abholen bestellen, also nicht trödeln!
Campingplätze in Te Anau
Wir haben in Te Anau gleich mehrere Nächte verbracht, weil es hier so viel zu sehen gibt. Seid ihr auch im Camper (oder im Zelt) in Neuseeland unterwegs, können wir euch einige schöne Campsites für euren Aufenthalt in Te Anau mit Kindern empfehlen:
- Fiordland Great Views Holiday Park: Der Platz hat es in unser Campingplatz-Ranking unter die besten mittelguten Plätze geschafft; die praktische Lage am SH 94 (etwas außerhalb der Stadt, daher weniger voll und günstiger) und die herrlich warmen Sanitäranlagen (mit Sauna!) waren dafür verantwortlich. Neben Camper-Stellplätzen gibt es hier auch Cabins und Motel-Studios.
- Te Anau Top 10 Holiday Park: Liegt genau im Stadtzentrum und ist wie alle Top 10 Holiday Parks sehr gut ausgestattet – und eben auch recht voll, weil das viele Reisende schätzen.
- Der deutlich günstigere Lakeview Holiday Park liegt ebenfalls ein wenig außerhalb des Ortes, nahe dem Bird Sanctuary und dem Lake Henry. Eine Lakeview hat man nicht wirklich, weil zwischen Campingplatz und Lake Te Anau noch die Straße liegt, aber die Stellplätze sind großzügig und auf Gras und es gibt einen sehr schönen großen Aufenthaltsraum mit Panoramafenstern.
- Tasman Holiday Parks: Direkt am Seeufer gelegen, überzeugt diese Luxus-Campsite mit diversen Annehmlichkeiten: von der Hobbit-Fasssauna über Hot Tubs bis zum Spielplatz und Spielzimmer. Family Cabins und Apartments gibt es auch.
- Andy’s Place: Sind die großen Campsites in der “Stadt” nicht euer Ding, probiert es bei Andy, dessen kleine Campsite an der Rampart Road südlich der Ortsgrenze liegt. Die Stellplätze hier sind supergünstig, dafür gibt es auch keinen Strom und nur 3oo MB Wifi (auch das nicht immer).
Wart ihr auch schon in Te Anau und habt dort etwas entdeckt, das unbedingt auf unsere Liste für Te Anau mit Kindern gehört?
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