! Aktualisiert am 31. Januar 2023
Diesen Beitrag leite ich mit einem überaus passenden Zitat von Gabi von den 5Reicherts ein: „Die schönsten Plätze gibt es am Ende der schlechtesten Straßen.“ Bezogen auf den Curio Bay Holiday Park, könnte es nicht wahrer sein. Hier wartet buchstäblich am Ende der Welt ein Naturparadies auf den Camper – allerdings ohne jeden Luxus.
Inhalt
Die Catlins – das Paradies “ganz unten”
Die Catlins sind eine abgelegene Region am südlichsten Ende der Südinsel, die leider – oder vielleicht auch zum Glück – kaum ausländische Besucher sieht. Zu weit ab von der normalen Reiseroute Christchurch – Lake Tekapo – Milford Sound, verschlägt es auch in der Hochsaison nur wenige Urlauber hierher.
Das führt dazu, dass man hier überdurchschnittlich viel Natur bei unterdurchschnittlich vielen Menschen genießen kann – wenn man wetterfest ausgestattet und nicht auf „Sommerurlaub“ und ständige Erreichbarkeit erpicht ist.
-> Hier erfahrt ihr mehr über die Catlins und den Southern Scenic Highway
Hier mischt man sich auch als offensichtlicher Tourist (zu erkennen am strahlend weißen Wohnmobil und langen Hosen) ohne Probleme unter das urlaubende Kiwi-Volk: zu erkennen an klapprigen Toyotas und grundsätzlich kurzen Hosen, allenfalls in Kombination mit Beanies (das sind Strickmützen, die einzige Konzession der Eingeborenen an schlechtes Sommerwetter).
Fragt mal jemanden, der in den Catlins unterwegs war, nach dem Wetter da – die Antwort wird häufig „Regen“ sein und grundsätzlich immer „Sturm“. Windgepeitschte Wiesen wechseln sich mit dichten, tropfenden Regenwäldern ab. Die Catlins sind nichts für Weicheier. Ihre Schönheit ist eine raue, aber dafür ist sie umso spektakulärer.
Echte Kiwis hindert das natürlich nicht daran, trotzdem auf Tuchfühlung mit den Elementen zu gehen – Kinder laufen barfuß und toben stundenlang in der Pazifikbrandung, Erwachsene gehen im Neoprenanzug bei Sturm surfen und alle sind gaaanz relaxt, wenn sich mal wieder ein zentnerschwerer Sea Lion über die Straße walzt.
Curio Bay: ein Paradies im Paradies
Hatten uns die Catlins an sich schon in ihren Bann gezogen, machte der Curio Bay Holiday Park seine Sache noch besser: Hier wollten wir am liebsten gar nicht mehr weg.
Zwischen der felsigen Steilküste der Curio Bay und dem riesigen, sanften Schwung der Porpoise Bay erstreckt sich eine fitzelschmale Landzunge, die dem allgegenwärtigen Sturm mit einem stetigen leisen Rascheln trotzt: Sie ist nämlich fast komplett mit übermannshohen Flax-Büschen bewachsen.
Das klingt nicht nur schön, sondern schafft auch ein Netz aus windgeschützten Wegen, in das kuschelige Buchten für Zelte und Campervans eingelassen sind: 23 mit Strom und 75 ohne. Das scheint viel, aber dank Flax sieht und hört man von seinen Nachbarn nichts – und mit einem Stellplatz direkt am Klippenrand versperrt nichts den Blick aufs Meer, mit wahlweise Sonnenunter- oder -aufgang.
Curio Bay Holiday Park: die Fakten
„Basic“ ist die Ausstattung auf jeden Fall: Kochen und das Netbook aufladen kann man in einem kleinen runden Bunker aus Beton, waschen in einem zweiten Türmchen gleich daneben; falls nicht mal wieder die Wasserleitung vom „main land“ kaputt ist und alle zum Wassersparen angehalten werden und die Dump Station nicht mehr nutzen dürfen.
Wer nicht in der Miniküche und auch nicht am Platz kochen will, der kann sich Snacks und das Nötigste für ein Sandwich im kleinen Zeltplatzshop kaufen; hier gibt es auch die sehr leckere „Southern Icecream“! Außerdem bietet der Curio Bay Holiday Park inzwischen auch ein Restaurant mit Sonnenterrasse und einen Souvenirshop – hach ja, times have changed.
Dafür kostete der (stromlose) Stellplatz auch nur 18,50 NZ$, und zwar für uns alle.
Update: Lang ist es her, heute kostet ein Stellplatz ohne Strom schon 45-50 NZ$…
Curio Bay: Was man hier unternehmen kann
Und was macht man den ganzen Tag in der Curio Bay, wenn es nicht mal einen Spielplatz gibt?? Das haben unsere Kinder nicht zweimal gefragt: Während wir Eltern in der windstillen Ecke vor dem Campervan in der Sonne brieten, fütterten sie die Möwen, kraxelten (vorsichtig!) auf den Klippen herum und kochten „Suppe“ aus Tang.
Der Weltwundermann verbrachte Stunden mit der Weltwundertochter in der Brandung beim (erfolglosen) Angeln und der Weltwundersohn baggerte den weißen Strand der Porpoise Bay um, während ich immer mal wieder einen Blick auf die kleinen Hector-Delfine erhaschte, die in der Bay leben und mit Badenden spielen, und ansonsten wohlig fröstelnd den kleinen Kiwi-Wasserratten zusah, denen Wassertemperaturen unter dem Gefrierpunkt nicht die Bohne ausmachen.
Am Abend saßen wir andächtig im wärmenden Licht der untergehenden Sonne in der Curio Bay, wo wir gerade noch die fossilen Baumstämme bewundert hatten, die vor 180 Millionen (!) Jahren hier durch einen Vulkanausbruch und die anschließende Schlammlawine versteinert wurden (beachte: Damals hing Neuseeland noch am Superkontinent Gondwanaland dran und lag ganz woanders).
So schlicht wie auf unserem Foto sieht der Strandbereich vor dem Petrified Forest schon lange nicht mehr aus: Heute steht hier “Curio Scape – The Gateway Experience“, ein schickes neues Besucherzentrum mit interaktiver Ausstellung für 10 NZ$ Eintritt, auch Führungen werden angeboten.
Irgendwann war der gesamte Zeltplatz mit uns auf den Klippen und alle hielten schweigend und angestrengt Ausschau aufs Meer hinaus – bis die ersten spitzen Schreie des Entzückens ertönten: Die ersten Gelbaugenpinguine kamen aus dem Wasser und hüpften erstaunlich behände und vor allem unscheu über den steinigen Strand zu ihren Küken, die schon den ganzen Tag in den Büschen warteten. Ein Fest für unsere Kinder!
Noch näher kommt man der Natur direkt auf dem Zeltplatz, wenn man „Glück“ hat: In den drei Tagen, die wir dort verbrachten, schlappte mehrmals ein junger Seelöwenbulle über den Platz und ein junger Camper berichtete aufgeregt, wie das Tier ihn im seichten Wasser plötzlich „attackiert“ habe (das war sicher übertrieben; eine Attacke von diesem Koloss hätte sicher ein schlimmeres Ergebnis gehabt).
Seufz – Curio Bay hat sich ganz schnell einen Platz in unseren Herzen gesichert. Nach drei Tagen mussten wir mit einer Träne im Knopfloch schließlich doch weiterfahren, aber irgendwann kommen wir wieder! Und dann sieht es hier hoffentlich noch genauso aus…
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Feb 2018: Curio Bay über ganz gute Straße zu erreichen, moderne Küche und neue sanitäre Anlagen. WiFi am Stellplatz, Restaurant 100m entfernt. Alles super. Alle anderen Voteile gelten noch. Nachteil: etwas teurer geworden.
Glücklich, wer einen Stellplatz mit Meerblick ergattert hat – hätten wir auch gern gehabt. Wieviele von den 100 Stellplätzen haben wohl Meerblick? 5 oder 6? Oder haben wir bei unserem Platzrundgang was verpasst? Na macht nix, mitten im Flax zu stehen und nix zu sehen ist ja auch mal ok. Ne Dumpstation gab es bei unserem Besuch im Dezember 2015 nicht im Curio Bay Holiday Park und auch keine Möglichkeit den Frischwassertank zu füllen. Macht nix, einen Tag auf den Flax gucken hat uns auch gereicht. Diesen Winter gibt es noch 4 Gelbaugenpinguin Brutpaare in der Curio Bay – nur noch die Hälfte wie im Jahr zuvor. So die Aussage des Rangers, der aufpasst, dass die Touristen nicht zu nah an die Pinguine gehen. 10 Meter Abstand sind gewünscht, bei Kindern läßt man schon mal weniger durchgehen. Wir haben uns auch über die Pinguine gefreut, aber mich wundert es nicht, dass es jedes Jahr weniger werden – ich wollte auch nicht übern Strand laufen wenn da so viele Touristen sind. Wenn die Statistik so weiter geht, sollte man sich beeilen da hin zukommen – in 3 Jahren dürfte da rein statistisch kein Brutpaar mehr heimisch sein.
Campground und Umgebung sind wirklich schön und einzigartig, aber darüber wie die Pingus da touristisch vermarktet werden bin ich doch traurig. Da wurde auch noch extra die Treppe zum Strand ausgebaut, dass man es bequemer hat.
[…] Blog hat einen sehr schönen und ausführlichen Artikel über „Curio Bay“ geschrieben. (Hier) Der Beitrag erklärt sehr gut, was du hier alles tun […]