! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Der erste von zehn Top-Ten-Campingplätzen im Weltwunderer-Ranking wird hier ausführlich vorgestellt, weil er es verdient. Und weil in der User-Befragung deutlich wurde, dass ihr Reiseerlebnisse und Geschichten am liebsten lest, schreibe ich heute eine auf.
„Es war eine dunkle und stürmische Nacht.“ Mit dieser Zeile beginnt Snoopy sein legendäres Buch, und auch unser Aufenthalt auf der White Horse Hill Campsite am Fuße des Mount Cook kann so in einem Satz beschrieben werden.
Die Fahrt zum Mount Cook bzw. Aoraki, dem höchsten Berg Neuseelands, will gut überlegt sein, denn die Straße zum gleichnamigen Dorf ist eine 50 km lange Sackgasse. Der Wetterbericht des DOC, der uns mit seiner Akkuratesse bereits beeindruckt hatte, kündigte Unwetter und Tod an, war aber gleichzeitig zuversichtlich, dass sich am morgigen Tag eine Schönwetterlücke in der Wolkenküche öffnen würde.
Das war unsere Chance – wir fuhren stoisch (aber mit zunehmend bangen Herzen, als wir an den soeben neu bestückten Sturm-Warnschildern in Twizel vorbeifuhren) und sehenden Auges in eine finster dräuende Wolkenfront hinein. Neben uns leuchtete das Wasser des Lake Pukaki knochenweiß zwischen schwarzen Nadelbäumen hervor, und Sandstürme wehten vom Fuße der Berge herüber, deren obere Hälften komplett von den Wolken verdeckt waren. Hier sah es derartig nach den „Pelennor Fields“ aus dem Herrn der Ringe aus, dass es kein Wunder ist, dass die hier gedreht wurden.
In finsterer, regengepeitschter Nacht – na ja, eigentlich war es erst Nachmittag – navigierten wir zögernd bergan und am Mount Cook Village vorbei, bis wir nach knapp 3 Kilometern am Wegrand das grüne Schild der DOC Campsite entziffern konnten; viel mehr als den Blick auf die Anmeldebox, ein großes Shelter und ein kleines Toilettenhäuschen gaben die Wolken nicht frei, also parkten wir einfach möglichst nahe an letzterem und richteten den Campervan so aus, dass er in den heftigen Windböen möglichst wenig schwankte. Was er trotzdem ausgiebig tat. Ein Zelt aufzubauen, wäre bei dem Wetter ein Ding der Unmöglichkeit gewesen; das hatte auch das kleine Grüppchen deutscher Backpacker bemerkt, die sich frierend und nass im unbeheizten Shelter herumdrückten – und da blieben sie auch die ganze Nacht.
Wir hingegen kuschelten uns gemütlich in unser „Womobil“ (O-Ton Weltwundersohn), spielten UNO, schrieben bzw. zeichneten tiefsinnige Ergüsse in unsere Reisetagebücher, kochten schließlich ein leckeres Abendmahl und huschten zwischendurch immer mal wieder hinaus in das nicht nachlassende Unwetter, um Notdurften zu verrichten. Dafür war das Toilettenhäuschen mehr als groß genug; die ganze Reisegruppe aus dem Shelter hätte auch hier gemeinsam übernachten können. Ein Waschbecken für die Katzenwäsche gab es auch.
Der Abend im Führerhaus des Campervans, wo wir neuseeländischen Weißwein tranken, auf dem Laptop einen Film anschauten und uns immer mal wieder nervös festhielten, wenn eine besonders heftige Böe zuschlug, gehört zu meinen schönsten Reiseerinnerungen. Die Nacht, in der ich immer wieder aufwachte, weil das Wohnmobil schwankte und der Wind heulte, eher nicht …
Was wir bei dem Unwetter vergessen hatten, wurde uns morgens um 8 Uhr wieder ins Gedächtnis gerufen: als nämlich der DOC Warden freundlich ans Fenster klopfte, um unsere Camping Fee einzusammeln. Der Warden hatte nicht nur seinen Abrechnungsblock, sondern auch schönes Wetter mitgebracht. Gleich nach dem Frühstück klarte es gewaltig auf und der Wolkenvorhang enthüllte den gewaltigen Gletscher des Mount Sefton, der wie eine weiße Wand direkt über dem Campingplatz hing. Wahnsinn!
Während wir das Frühstück weg- und den Campervan aufräumten, die Rucksäcke packten und uns mit der Wahl eines Wanderweges quälten, verbrachten die Kinder einen geruhsamen Vormittag mit dem Kochen von Steinsuppe und dem Füttern der obligatorischen Zeltplatz-Enten, kaum gestört von anderen Gästen,denn der Platz ist sehr weitläufig und man kann sich abgeschiedene Ecken an der Zahl aussuchen.
Das Shelter sah bei Sonnenschein wenig einladender aus als am Vortag; schlichte Tische und Bänke und Spülbecken mit kaltem Wasser lassen wenig Atmosphäre aufkommen. Für eine DOC-Site allerdings mehr als gewohnt, man zahlt schließlich nur 6 NZ$ pro Nase. Und wer unbedingt duschen muss, kann das im Mount Cook Village im Day Shelter für nur einen Dollar tun.
Direkt am Campingplatz beginnen mehrere kurze Tracks; man kann den recht langen Weg zur Mueller Hut angehen oder auch nur bis zu den Sealy Tarns (das sind kleine Bergseen) hinaufsteigen, mit allen anderen Wanderern den Hooker Valley Track bis zum Gletschersee laufen oder auch nur auf dem Kea Point Walk bis zu einer Aussichtsplattform spazieren. Da wir unser Sonnenfenster optimal nutzen wollten und dafür nur bis zum Nachmittag Zeit hatten, entschieden wir uns jedoch für 8 km Scenic Gravel Road zum Blue Lakes Carpark, von wo wir zum Tasman Glacier Lake wanderten. Einmal echte Eisberge zu sehen, das wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Tatsächlich zog direkt nach unserer Rückkehr zum Parkplatz erneut eine finstere Wolkenfront heran und schob sich über die majestätischen Berggipfel; da der nächste Tag nur schlechtes Wetter bringen sollte, drehten wir dem White Horse Hill Campingplatz seufzend den Rücken bzw. die hintere Stoßstange zu. Bei besseren Aussichten wären wir garantiert geblieben!
Fazit:
+ Top-Lage, sowohl was die Aussicht angeht als auch die anschließenden Wandermöglichkeiten, Versorgung im Village ist notfalls auch zu Fuß möglich (wie es mit der generellen Erreichbarkeit ohne Auto steht, weiß ich nicht; ist ja aber auch ein Vorteil, wenn kein Stray-Bus vorbeikommen kann …)
+ Top-Preis
+ Top-Ausstattung (für eine DOC Campsite jedenfalls)
+/- kinderfreundlich: zwar kein Spielplatz, aber viel Platz und Natur, keine Gefahren (wie Steilhänge oder Schnellstraßen)
+/- Wetter: gutes Wetter ist das A und O hier und leider wohl nicht allzu häufig. Wer im Zelt schlafen muss, sollte den Wetterbericht sehr genau lesen!
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Bei uns war das Wetter Anfang Januar auch nicht so prickelnd, aber wir konnten zumindest den Hooker Valley Track im Nieselregen geniessen. Der ist gut ausgebaut (“Fußgänger-Autobahn”) und auch für Kinder geeignet, es gibt drei große Hängebrücken und Holzbohlenwege. Wir haben dafür 3 Stunden gebraucht. Am Tasman Glacier Lake waren wir auch, da waren wir etwas enttäuscht weil der Gletscher so weit weg war und auch die Eisberge kleine und spärlich. Der Campground hat uns auch sehr gut gefallen, einzigartige Location und großes Areal, so dass auch zur Hauptsaison Platz für alle ist.
[…] Kambodscha, aber auch Neuseeland kam nicht zu kurz: Die Top-Ten-Campingplatz-Berichte wie etwa zum DOC White Horse Hill oder Moke Lake lese ich selbst immer wieder gern und träume mich […]
[…] der Mount Cook Range verklemmt und regnete ohne Unterlass auf den ansonsten bestimmt sehr hübschen DOC-Campground White Horse Hill hernieder, der noch 2 km hinter dem Mount Cook Village in einer grandiosen Einöde […]