Was haben wir gestaunt, als wir auf unserer Tour durch die Hardangervidda am Vøringsfossen vorbeikamen! Seitdem wir 2014 das letzte Mal hier waren, hat sich einiges an diesem grandiosen Wasserfall verändert. Er ist jetzt ein echtes Hardangervidda-Highlight, das ihr unbedingt besuchen solltet!
Wer im Süden von Norwegen unterwegs ist und von Oslo über die Rv 7 nach Westen in Richtung Eidfjord und/oder Bergen fährt, der kommt fast automatisch am Vøringsfossen vorbei. Kein Wunder, dass dieser Wasserfall einer der bekanntesten von Norwegen ist – aber wenn ihr den mächtigen Wasserstrahl gesehen habt und das wunderschöne Måbødal, in das er sich ergießt, dann werdet ihr sicher bestätigen, dass der Vøringsfossen einfach ein grandioser Wasserfall ist.
Wir waren im Sommer 2024 zum zweiten Mal am Vøringsfossen; genau wie beim ersten Mal ziemlich spontan, weil wir von Touri-Spots eigentlich nichts halten. Und genau wie vor 10 Jahren hat uns der Vøringsfossen umgehauen.
Wollt ihr wissen, wo ihr den Vøringsfossen findet und ob sich ein Besuch lohnt? (Haha, das haben wir ja nun schon geklärt.)
Inhalt
Wo liegt der Vøringsfossen?
Der Vøringsfossen liegt direkt an der norwegischen Landschaftsroute Hardangervidda, die gleichzeitig die Landesstraße Rv 7 ist. Kommt ihr von Oslo, erreicht ihr den Vøringsfossen etwa 70 km östlich von Geilo. Hier stürzt sich der überraschend schmale Fluss Bjoreio von der Hochebene der Hardangervidda 182 Meter tief in das Måbødal.
Die Wucht des Vøringsfossen entsteht, weil der Bjoreio kurz oberhalb des Måbødal durch ein Wasserkraftwerk angestaut wird: Die riesige Staumauer des Sysendammen könnt ihr von der Straße aus sehen. Ein kleiner Parkplatz befindet sich am östlichen Ende der Staumauer, von dort könnt ihr direkt auf die Mauerkrone hinaufsteigen und einen kleinen Rundweg laufen – oben hin, etwas unterhalb der Mauer wieder zurück.
Haltet Ausschau nach dem Hotel Fossli. Von der Rv 7 fahrt ihr etwa einen Kilometer zu diesem Hotel und könnt dort euer Auto auf einem riesigen Parkplatz abstellen, um die Aussicht auf den Wasserfall genießen.
Das müsst ihr zum Vøringsfossen wissen
Mit seinen 182 Metern (wobei das Wasser etwa 163 Meter frei zu Tal fällt) ist der Vøringsfossen zwar sehr beeindruckend, aber längst nicht der höchste Wasserfall Norwegens (er steht auf Platz 83…). Die 12 Kubikmeter Wasser, die hier pro Sekunde zu Tal stürzen, sind im Vergleich auch nicht allzu beeindruckend – was man nicht glauben mag, wenn man über dem donnernden, schäumenden Wasserfall steht.
“Schuld” hieran ist das Kraftwerk Sysendal, das den Fluss zur Energiegewinnung nutzt und auch nur im Sommer verpflichtet ist, die Mindestmenge von 12 Kubikmetern Wasser durchzulassen – im Winter kann der Vøringsfossen deutlich weniger beeindruckend aussehen (dann ist es außerdem fast den ganzen Tag dunkel und die Zufahrt über die Hardangervidda ist häufig gesperrt, also kommt lieber im Sommer hierher).
Dennoch ist der Vøringsfossen einer der bekanntesten Wasserfälle Norwegens – was wahrscheinlich an seiner guten Erreichbarkeit und an seiner spektakulären Lage liegt.
Wanderungen zum Vøringsfossen
Seit 202 kann man den Vøringsfossen und das tief eingeschnittene Måbødal, in das er sich ergießt, von einem komplett neu angelegten Rundweg betrachten, der in einem großen U vom Fossli Hotel über eine frei schwebende, 47 Meter lange Metallbrücke (nichts für Höhenängstliche!) hinüber auf die gegenüberliegende Talseite führt.
Dieser Rundweg ist von der Länge eher ein Spaziergang, aber wegen der vielen Stufen und einiger recht holpriger Abschnitte (definitiv nicht buggytauglich!) kann man ihn dennoch schon als kleine Wanderung ansehen – mit Kindern seid ihr hier locker eine halbe Stunde oder länger beschäftigt. Rechnet auch noch Zeit für Selfies auf den zahlreichen kleinen Plattformen ein, die an beiden Seiten über der Felswand schweben!
Wer mag, kann diese kurze Runde noch durch eine Schleife über die alte Steinbrücke ergänzen, die etwas weiter flussaufwärts über den Bjoreio führt.
Eine längere Wanderung ist der Weg zum Fuß des Vøringsfossen durch das Måbødal. Er startet bei Storegjel, zwischen dem zweiten und dritten Straßentunnel. Schon seit 1872 gibt es diesen Pfad, der über Fels und Steintreppen bergauf führt und früher die einzige Möglichkeit war, das Fossli Hotel zu erreichen.
Nach etwa einer halben Stunde Laufen gelangt ihr zu einer Hängebrücke, von der man den Fuß des Vøringsfossen sehen kann; wenn der Wasserdurchfluss hoch genug ist, wird man hier durch den Sprühnebel ordentlich nass.
Gleich nebenan: Eidfjord
Mit Eidfjord meine ich gleich zwei Dinge: einmal das nette kleine Dorf am Ufer des Eidfjord, und einmal eben diesen Fjord, der wiederum ein Nebenarm des Hardangerfjords ist. Der Eidfjord öffnet sich am Ende des tief eingeschnittenen Måbødal und ist sozusagen die Mündung des Vøringsfossen.
Am Eidfjord legen im Sommer fast täglich riesige Kreuzfahrtschiffe an, die sämtliche Gebäude im Ort überragen, und kippen Tagestouristen aus, die von hier in Reisebussen die 2o km zum Vøringsfossen gekarrt werden. Ansonsten herrscht aber paradiesische Ruhe!
Bei einem Spaziergang durch den Ort könnt ihr die “bestrickten Bäume” bewundern und euch eine der ältesten Kirchen des Landes ansehen. Der gelb markierte Hæreid-Wanderweg ist 5,5 km lang und führt zum sandigen Ufer des Eidfjord-Sees (Badepause!), dann bergauf zur Hæreid-Terrasse, wo es Grabhügel aus der Eisenzeit und der Wikingerzeit zu entdecken gibt, und schließlich zum Hodna-Aussichtspunkt, wo ihr den Ausblick auf Eidfjord Instagram-tauglich durch einen Bilderrahmen fotografieren könnt.
Bleibt am besten über Nacht, damit ihr die Idylle auch wirklich ohne Kreuzfahrt-Touristen genießen könnt. Wir haben auf dem Sæbø-Campingplatz direkt auf einer weiten Wiese am Fjord-Ufer gezeltet und fanden es wunderschön. Wer weder Zelt noch Camper dabei hat: Hier kann man auch Hütten mieten.
Gleich nebenan: Kjeåsen
Er gilt als der am schwersten zu erreichende Bergbauernhof der Welt: Die kleinen Holzhütten des Hofes Kjeåsen liegen 600 Meter hoch über dem knallblauen Simadalsfjord an einer steilen Felswand. Die Anfahrt ist über eine schmale, kurvige Straße möglich, die durch einen einspurigen Tunnel führt – der wiederum aussieht, als hätte ihn jemand mit einer Spitzhacke in seiner Freizeit in den Berg gehackt.
Hier möchte man keinem Auto begegnen! Deshalb ist die Zufahrt zum Kjeåsen streng reguliert: Hinauf darf man immer nur zur vollen Stunde fahren, wieder hinab geht es nur zur halben Stunde. Zwischendurch ist die Straße durch eine Schranke versperrt, wo man auch an einem Automaten eine Gebühr für die Zufahrt bezahlen muss (natürlich per Kreditkarte, wir sind ja in Norwegen).
Wenn ihr euch das Geld sparen wollt oder nachvollziehen, wie die norwegischen Bauern hier vor der Erfindung des Autos hinaufgelangt sind, könnt ihr auch den Wanderweg zum Kjeåsen laufen, der in etwa 1,5 Stunden an der steilen Felswand hinaufführt. Start ist an dem Parkplatz am Sima-Kraftwerk.
Den kleinen Berghof gibt es schon seit 1650. Heute wird er allerdings nicht mehr bewirtschaftet, was schade ist, aber durchaus verständlich – wer tut sich a) diese Abgeschiedenheit an und b) die ganzen Touristen, die im Sommer hier herauf kommen?
Gleich nebenan: Hardangervidda
Das Beste kommt zum Schluss: Wenn ihr von Oslo zum Vøringsfossen gefahren seid, dann habt ihr die grandiose Landschaft der Hardangervidda ja bereits gesehen (und sicherlich an dem einen oder anderen Aussichtspunkt angehalten). Kommt ihr von Bergen, von Odda oder aus Richtung Norden an den Eidfjord, dann macht nach Möglichkeit nicht nur einen kurzen Abstecher zum Vøringsfossen, sondern nehmt euch ein paar Tage Zeit für die Hardangervidda – Norwegens größten Nationalpark und das größte Hochplateau Europas.
Was man in der Hardangervidda alles erleben kann, lest ihr (demnächst) in einem eigenen Blogbeitrag – das passt hier nämlich nicht alles rein!
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Wann wart Ihr denn dort? Wir waren dieses Jahr auch am Vöringsfossen :-) Nur zur Info: Die Hängebrücke, von der aus man von unten den Wasserfall sieht, war im Juli gesperrt. Man kann den Weg also nicht bis zum Ende gehen.
Na, da haben wir uns wohl knapp verpasst, wir waren Anfang Juli dort :-)
Hoffentlich wird die Hängebrücke schnell repariert, danke für den Hinweis!