Eine Wanderung durch das Waimangu Volcanic Valley führt zu sehenswerten thermalen Attraktionen. Gleichzeitig erinnert sie an die furchtbare Zerstörungskraft, die als ständige Bedrohung unter den neuseeländischen Inseln lauert. Das Beste: Abseits von den Besuchermagneten in Rotorua hat man dieses schöne Tal oft ganz für sich allein – und die Kids müssen hier nicht ganz so arg aufpassen.
Das Waimangu Volcanic Valley bei Rotorua, entstanden durch den Ausbruch des Vulkans Mount Tarawera, ist das jüngste Thermalgebiet der Welt. Auf dem Weg vorbei am Echo Crater, den Cathedral Rocks oder der Marble Terrace sieht man eindrucksvoll, welche Zerstörungskraft das heiße Erdinnere beherbergt – aber auch, mit welcher Beharrlichkeit und Lebensfreude sich die Natur in nur 120 Jahren komplett regeneriert hat.
Nirgendwo sonst auf der Welt kann man ein solches geothermales Ökosystem bewundern – entstanden wie Phönix aus der (Vulkan-) Asche. Alles, was heute hier wächst, von thermophilen Bakterien und Algen über Moose und seltene Farne, ist ohne menschliches Nachhelfen entstanden. Wow!
Was ihr im Waimangu Volcanic Valley erleben könnt, wo ihr dieses außergewöhnliche Thermalgebiet findet und ob es sich für einen Ausflug mit Kindern eignet – lest ihr in diesem Beitrag.
Inhalt
Waimangu Volcanic Valley: das (aktuell) jüngste Thermalgebiet der Welt
Es muss eine furchtbare Explosion gewesen sein, die am 10. Juni 1886 die Region südlich von Rotorua mit Schutt und Asche bedeckte. Als „achtes Weltwunder“ lockten damals die bis zu 30 Meter hohen Silikatbecken, in denen man bequem baden konnte, sogar Reisende aus Europa nach Neuseeland.
Damit war Schluss, als ein gewaltiger Ausbruch des Mount Tarawera das Land mit heißem Schlamm und glühendem Gestein überzog und dort, wo die weltberühmten weißen und rosafarbenen Sinterterrassen lagen, einen 100 Meter tiefen Krater aufriss; den heutigen Lake Rotomahana. Er liegt am südlichen Ende des damals ebenfalls entstandenen, 17 km langen Volcanic Valley.
Der Gipfel des Mount Tarawera brach bei der Eruption auseinander und besteht heute aus einem riesigen Loch und drei Spitzen: Ruawahia Peak, Tarawera Peak und Wahanga Peak, die bis zu 1.111 m hoch sind.
Die 22 Krater, aus denen damals der Tod hervorbrach, liegen heute als stille Seen da und laden mit trügerisch verlockendem türkis- bis petrolblauem Wasser zum Baden ein. Zumindest im „Frying Pan Lake“, dem größten Thermalsee der Welt, sollte man das aber nicht versuchen. Die stetig über der Wasseroberfläche tanzenden Dämpfe deuten schon darauf hin, dass die Wassertemperatur für Badefreuden viel zu hoch ist.
Wer das Waimangu Volcanic Valley öfters besucht und genau hinschaut, der kann Zeuge des faszinierenden Zusammenspiels der Thermalseen werden: Die Wasserpegel schwanken in regelmäßigen Rhythmen. Wenn zum Beispiel der „Inferno Crater“ überläuft, sinkt gleichzeitig der Wasserstand des Bratpfannensees. Mit Messstationen werden seit den 1970er-Jahren die thermalen Geheimnisse entschlüsselt.
Der ursprüngliche Namensgeber des Gebiets, der Waimangu-Geysir, schweigt leider schon seit über 100 Jahren. Einst war er mit einer Fontäne von über 400 Metern Höhe der größte Geysir der Welt und spuckte regelmäßig schwarzen Schlamm und Steine (sein Name bedeutet „schwarzes Wasser“). Nach der Zerstörung der Sinterterrassen, die damals als Neuseelands wichtigste Sehenswürdigkeit galten, hatte das Erlöschen dieses gewaltigen Geysirs die Hoffnung auf neue Besucher mitgenommen.
Dass das Waimangu Volcanic Valley heute wieder auf dem Tourismus-Radar liegt, hat es einer ortsansässigen Maori-Familie zu verdanken. Die Warbricks waren nach dem Tarawera-Unglück maßgeblich an den Rettungsarbeiten beteiligt – der Ausbruch tötete über 100 Menschen und zerstörte das von Maori und Touristen bewohnte Dorf Te Wairoa komplett (heute können seine wieder ausgegrabenen Überreste besichtigt werden). Danach führten sie über mehrere Generationen Touristen durch das Tal. Joseph Astbury Warbrick, einer der ersten Maori-Rugby-Spieler, starb zusammen mit drei Besuchern bei einem Ausbruch des Waimangu-Geysirs.
Nach ihm wurden die weiß-orangefarbenen Warbrick-Sinterterrassen benannt – die allerdings kein Vergleich zu den Naturwundern sind, die heute 60 Meter tief auf dem Grund des Lake Rotomahana verborgen liegen. Der dunkelblaue, von schwarzen Schwänen bewohnte See liegt in trügerischer Ruhe da, und nur die dampfenden Felsspalten am Ufer erinnern an die ungeheure Kraft unter seinem Boden. Der Ausbruch des Mount Tarawera war der schwerste in Neuseeland in den letzten 700 Jahren – wer weiß, wann der nächste kommt und was er anrichten wird?
Eine 45-minütige Rundfahrt über den Lake Rotomahana auf dem Motorboot „Ariki Moana“ ist der krönende und erholsame Abschluss der Tour durch das Volcanic Valley. Hier sitzt ihr gemütlich an Deck, schlürft eine Cola aus dem Bord-Shop und bewundert die dampfenden Felsspalten, sprudelnden heißen Quellen und kleine Geysire am Ufer. Das tiefblaue Wasser des Sees bildet einen tollen Kontrast zu den dicht begrünten Felsen – und mit der Waimangu Volcanic Valley App könnt ihr per Augmented Reality sogar die Überreste der versunkenen Pink and White Terraces entdecken!
Wer keine quasselnden Kinder dabei hat, erfährt vom Audiokommentar viel Wissenswertes über das Thermalgebiet und die Eruption des Tarawera.
Wenn ihr nach dem 4 km langen Hinweg danach nicht mehr laufen wollt, könnt ihr ganz bequem einen Shuttlebus zurück zum Besucherzentrum nehmen.
Kann man das Waimangu Volcanic Valley mit Kindern besuchen?
Na klar, und zwar sehr gut! Das Thermalgebiet liegt zwar etwas außerhalb von Rotorua, aber dafür ist es dort auch nicht so voll – Tourbusse voller Asiaten seht ihr hier nicht. Kinder haben hier mehr Platz und Gelegenheit, herumzulaufen. Da das Gelände weitläufiger ist, müsst ihr auch nicht ständig aufpassen, dass sie euch verlorengehen – oder in einen blubbernden Tümpel fallen.
Das leicht abfallende Waimangu Volcanic Valley ist leicht zu durchwandern und kann auf eigene Faust erkundet werden, auch in Kombination mit einer Rundfahrt über den Lake Rotomahana (sehr zu empfehlen!). Noch besser: Ihr müsst den Weg nachher nicht zurücklaufen (dann geht es nämlich bergauf).
Stattdessen fährt ein Shuttlebus jede Stunde durch das Tal. Er hält an drei Punkten entlang des Weges, wodurch ihr die Länge und Dauer eurer kleinen Wanderung individuell gestalten könnt. Auch wenn der Hinweg über die gesamte Strecke leicht bergab führt, ist er trotzdem nur bedingt buggytauglich. Einige der Krater können nur über Stufen erreicht werden!
Ein etwa halbstündiger Abzweig vom Hauptweg ist der Mount Haszard Hiking Trail, der vom Inferno Crater hoch über das Waimangu Valley führt. Dieser Track ist sehr steil und anspruchsvoll!
Achtung: Im Sommer kann es im Waimangu Volcanic Valley sehr warm werden. Sonnenschutz, ein Sonnenhut und festes Schuhwerk sind essenziell. Am Weg und am Bootssteg gibt es keine Möglichkeiten zur Verpflegung. Ihr solltet euch also genügend Proviant und Getränke für eine Halbtageswanderung mitnehmen. Am Besucherzentrum könnt ihr euch in einem hübschen Café erfrischen und Souvenirs kaufen.
Te Wairoa („The Buried Village“), das beim Ausbruch des Mount Tarawera verschüttete Dorf, liegt etwas abseits des Waimangu Volcanic Valley. Die Anfahrt dorthin ist nur von Rotorua aus über die Tarawera Road möglich!
Auf dem Gelände gibt es historische Ausgrabungen der Häuser, ein kinderfreundlich gestaltetes Museum und ein Café mit Spielplatz. Trotzdem ist das Thema (Vulkan bricht aus und tötet über Nacht alle Dorfbewohner) ein schwieriges, achtet bei kleineren Kindern also gut darauf, was ihr erzählt!
Wie kommt man ins Waimangu Volcanic Valley?
Aus Rotorua bieten euch diverse Shuttle-Dienste einen bequemen Transport an. Selbstfahrer biegen etwa 14 km südlich von Rotorua vom SH 5 links auf die Waimangu Road ab und fahren dann weitere 6 km bis zum Eingang.
Keine Sorge: Das Waimangu Volcanic Valley ist sehr gut ausgeschildert, ihr findet es auch ohne Navi.
Übernachten ist auf dem Gelände nicht möglich, auch nicht am Besucherzentrum! (Wir haben gefragt.)
Öffnungszeiten und Ticketpreise
Öffnungszeiten: täglich ab 8:30 Uhr
Der letzte Einlass für die kürzeste Wanderung ist 15:40 Uhr (im Januar 16:40 Uhr), für die letzte Bootsfahrt 14 Uhr. Das Boot fährt täglich fünfmal zwischen 10 und 15:15 Uhr, eine Rundfahrt dauert 45 Minuten. Für die Wanderung mit Bootsfahrt solltet ihr mindestens drei Stunden einplanen!
Der Shuttlebus fährt neunmal täglich seine Runde und kann jederzeit kostenfrei bestiegen werden. Der letzte Bus wird euch deutlich darauf hinweisen, dass er der letzte ist – kein Wanderer wird nach Feierabend im Waimangu Volcanic Valley zurückgelassen (es sei denn, ihr versteckt euch in den Büschen).
Eintritt: 44 NZD Erwachsene/15 NZD Kinder ab 6 Jahren, mit Bootsfahrt auf dem Lake Rotomahana 89 NZD/30 NZD (bucht ihr die Bootstour einzeln, kostet sie 44 NZD/15 NZD und beinhaltet dann ein Shuttle zum See und zurück)
-> Ihr wollt das Waimangu Volcanic Valley mit den anderen Thermalgebieten in Neuseeland vergleichen? Haben wir für euch erledigt: Die besten Thermalgebiete in Neuseeland mit Kindern
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