! Aktualisiert am 7. Dezember 2018
Eure Neuseeland-Reise hat wahrscheinlich vor allem einen Zweck: Ihr wollt dort wandern. Das ist zum Glück selbst mit Kindern sehr einfach – Neuseeland bietet tolle Wanderungen für Familien. Gute Wanderschuhe sind ein Muss im Gepäck. Wir erklären euch, worauf ihr beim Kauf der Wanderschuhe für Neuseeland achten müsst.
Den einen, perfekten Wanderschuh für eine Neuseeland-Reise gibt es natürlich nicht – daher empfehlen wir euch hier auch kein bestimmtes Modell oder eine bestimmte Marke.
Das für euch passende Modell richtet sich danach, was ihr in Neuseeland machen wollt: Wo wollt ihr wandern gehen, wie lange wollt ihr unterwegs sein und wie fit seid ihr?
Stellt euch folgende Fragen:
- Wollt ihr in Neuseeland auch alpine Touren machen, wo ihr evtl. über Geröll und durch kleine Flüsse laufen müsst?
- Tragt ihr euer Baby oder Kleinkind längere Zeit auf dem Rücken?
- Werdet ihr eher einfache, familiengeeignete Wanderungen machen?
- Wollt ihr täglich und über mehrere Stunden am Stück laufen oder werdet ihr nur ein paar wenige Male auf eurer Neuseeland-Reise länger zu Fuß unterwegs sein?
- Reist ihr im Hochsommer oder im Frühling/Herbst?
- Wie lange können eure Kinder schon selbst laufen?
Wanderschuhe für Neuseeland kaufen: So findet ihr das geeignete Modell
Was erst einmal unwichtig ist: das Design. Die Passform hat oberste Priorität!
Ganz wichtig: Kauft eure Wanderschuhe für Neuseeland nicht erst kurz vor der Abreise! Nicht nur zum Auswählen der passenden Schuhe braucht ihr einige Tage oder Wochen; ihr müsst die Schuhe dann auch noch möglichst mehrere Wochen lang einlaufen, bevor es auf die erste große Wanderung geht.
Es gibt zunächst zwei Grundformen, zwischen denen ihr euch entscheiden müsst: Textil-Trekkingschuhe vs. feste Leder-Wanderstiefel.
Textilschuhe: Vor- und Nachteile
Die Vorteile des Textil-Trekkingschuhs sind ganz klar sein niedriges Gewicht und die variable Einsatzfähigkeit. Das Synthetik-Material ist leichter als Leder, und Goretex oder andere Gewebe sind wasserdicht und atmungsaktiv.
Nach Flussdurchquerungen oder (wohl häufiger) Regen sind Textilschuhe schnell wieder getrocknet und bereit für die nächste Wanderung.
Außerdem haben Trekkingschuhe eine flexiblere Passform. Ihre Sohlen sind weicher, man rollt daher beim Laufen besser ab, und das geringere Gewicht erleichtert das Wandern zusätzlich.
Für Kinder sind Trekkingschuhe daher in der Regel die beste Wahl. Vor allem die empfindlichen, noch sehr formbaren Füße von Kleinkindern sollten so weich wie möglich verpackt werden. (Über Kinderschuhe erzählen wir gleich noch mehr.)
Der große Nachteil: Der Kunststoff hat sozusagen ein eingebautes Haltbarkeitsdatum. Irgendwann kommt der Punkt, wo die Sohle sich spontan ablöst oder bricht, und dann könnt ihr nichts mehr machen. Auch das Obergewebe aus Stoff ist anfälliger gegen Beschädigungen durch spitze Steine, Gestrüpp etc.
Fazit: Wer nur mal zwischendurch und tendenziell bei schönem Wetter ein paar Tageswanderungen absolvieren will, der fährt mit einem leichten Goretex-Trekkingschuh sehr gut. Diese Schuhe könnt ihr auch tragen, wenn ihr nicht wandert – vor allem, wenn ihr ein Modell mit niedrigem Schaft ausgesucht habt.
Auch für längere Wanderungen – allerdings nicht im alpinen Gelände! – eignen sich leichte Textil-Trekkingschuhe, sofern sie wirklich gut passen. Probetragen ist Pflicht, und probiert wirklich mehrere unterschiedliche Modelle aus.
Auch für Kinder, denen Wanderschuhe sowieso nur eine Saison lang passen, sind die günstigeren Trekkingschuhe die bessere Wahl.
Bergstiefel: Vor- und Nachteile
Wanderstiefel bestehen meist aus festem Leder oder einer Kombination aus Synthetik und Leder. Sie umschließen den Fuß bis über den Knöchel und stützen ihn. Das ist sehr vorteilhaft, wenn ihr auf Bergtouren in schwierigem Gelände unterwegs seid, wo man schnell umknicken kann und die Gelenke dauerhaft belastet werden.
Lange Strecken mit schwerem Gepäck (oder Kindern!) auf dem Rücken bewältigt ihr mit festen Bergstiefeln wesentlich besser, denn diese entlasten euren Fuß und schonen Bänder und Gelenke.
Erwachsene haben außerdem oft „komplizierte“ Füße, denen nicht jeder Schuh passt. Sie freuen sich über Lederschuhe, weil die sich nach einigen Wochen exakt an den Fuß des Trägers angepasst haben. Das tun Textilschuhe nicht – die müssen schon beim Kauf wirklich perfekt passen.
Einen weiteren Vorteil bieten Bergschuhe aus Leder in der kühleren Jahreszeit und im Hochgebirge: Sie schützen nicht nur besser vor Kälte. Der Feuchtigkeits- und Wärmeaustausch zwischen innen und außen funktioniert bei ihnen am besten, wenn es einen deutlichen Temperaturunterschied zwischen Fuß und Außenwelt gibt. Das Leder saugt den Schweiß vom Fuß auf, transportiert die Feuchtigkeit nach außen und erzeugt dabei auch noch eine angenehme Verdunstungskühle – keine brennenden Füße!
Schließlich sind Lederstiefel natürlich zweifellos nachhaltiger: Sie halten einfach unheimlich lange. Meine Wanderstiefel trage ich schon seit mehr als zwölf Jahren, und sie machen nicht den Eindruck, als hätten sie Altersprobleme.
Sollten die Sohlen abgelaufen sein oder brechen, kann ich sie beim Schuster erneuern oder ersetzen lassen – wie auch die anderen Bestandteile. Meine Schuhe passen mir wirklich wie angegossen – die will ich so bald nicht durch andere ersetzen.
Klar, gute Bergschuhe sind teuer. Betrachtet sie als dauerhafte Investition: Mit diesen Tretern könnt ihr in den nächsten 20 Jahren wandern gehen, bei jedem Wetter, in jedem Gelände und in jedem Land der Welt.
Wanderschuhe für Kinder: So sucht ihr die richtigen aus
Brauchen Kinder denn überhaupt Wanderschuhe für Neuseeland? Ja und nein. Wenn eure Kids hauptsächlich in der Babytrage dabei sind und allenfalls ein paar Schritte mitlaufen, sind teure Trekkingschuhe überflüssig.
Soll ein Kind aber mehr als 500 Meter am Stück laufen, dann gönnt ihm dafür ein paar gut sitzende, leichte Schuhe. Je leichter das Laufen in den Schuhen ist, desto mehr Freude am Wandern hat euer Kind – sehr wichtig für die Zukunft!
Richtige Wanderschuhe oder Bergstiefel brauchen Kinder ab dem Grundschulalter, die in Neuseeland Walks von mehr als fünf Kilometern mitmachen sollen. Dann sind Sohlen mit einem griffigen Profil wichtig, damit sie nicht abrutschen; auch eine Goretex-Membran sollte im Schuh verarbeitet sein.
Kinderfüße sind zart und formbar, hier könnt ihr viel kaputtmachen, wenn ihr nicht aufpasst. Sehr oft stecken Eltern ihre Kinder in zu kleine Schuhe, ohne es zu merken – denn die Kids merken es selbst nicht, dass ihre Füße gequetscht werden.
Supersuperwichtig ist es ist daher, dass ihr Wanderschuhe für Kinder peinlich genau ausmesst, ob sie wirklich lang genug sind! Die Schuhgröße ist allenfalls ein Hinweis, Schuhe fallen je nach Hersteller enorm unterschiedlich aus.
Eigentlich sind die kleinen Füße noch perfekt und unverbogen, durch Schuhe werden sie eigentlich nur behindert. Die Sohlen von Kinderschuhen müssen daher so biegsam und weich wie möglich sein.
Die Dämpfung ist weniger wichtig als die Flexibilität, denn Kinder sind ja noch leicht. Auch ein stützender hoher Schaft ist für fitte Kinder überflüssig; er schützt sie allenfalls vor nassen Füßen, weil er Wasser am Hereinschwappen hindert. Einen Halbschuh kann euer Kind auch zwischendurch im Alltag tragen.
Schnürsenkel sind immer besser als Klettverschlüsse, denn damit könnt ihr die Passform besser regulieren.
Ja, Kinderfüße wachsen schnell und oft in Schüben. Um nicht kurz vor der Abreise plötzlich zu kleine Schuhe zu haben, könnt ihr durchaus „auf Zuwachs“ kaufen. Allerdings muss der Schuh trotzdem bereits passen – legt Einlegesohlen hinein oder zieht eurem Kind beim Anprobieren dicke Wandersocken an.
Hier liegt übrigens ein Vorteil von Knöchelstiefeln: Sie umfassen die Ferse von etwas reichlichen Schuhen besser, so dass es nicht „schlappt“ und Reibungsblasen entstehen können. Achtet aber besonders bei kleinen Kindern darauf, dass diese Stiefel trotzdem sehr leicht sind!
Wanderschuhe für Neuseeland: So probiert ihr richtig an
Wenn ihr noch gar keine Erfahrung mit Wanderschuhen habt, solltet ihr in ein Fachgeschäft gehen und dort gründlich probieren. Das erfahrene Personal kann die Passform am besten einschätzen und euch euren Schuh richtig anpassen. Außerdem gibt es in solchen Läden Teststrecken zum Probelaufen.
Wenn ihr kein Fachgeschäft in der Nähe habt, müsst ihr selbst auf diese Punkte achten:
- Die Zehen brauchen genug Platz, um wackeln zu können.
- Der Mittelfuß muss am Spann fest im Schuh eingeschnürt sein.
- Die Ferse muss ein wenig Bewegungsraum haben, damit der Fuß abrollen kann.
- Bei Knöchelstiefeln: zuerst nur die Ferse auf den Boden setzen und fest nach unten drücken, dann die Schnürsenkel am Spann festziehen und (wenn es welche gibt) an den Tiefzughaken fixieren; erst dann den Schaft schnüren, weniger fest als den Spann
Wanderschuhe testet man nicht nur durch Hin- und Herlaufen, sondern am besten auf einer Schräge. Dort merkt ihr, ob der Schuh lang genug ist. Beim Bergabgehen rutscht der Fuß im Schuh nämlich immer nach vorn, egal wie fest ihr ihn schnürt. Die Zehen dürfen also auf der Rampe vorn nicht anstoßen!
Auch die Ferse darf nicht zu fest sitzen; das gibt nach einer Weile unweigerlich Druckstellen und Blasen. Probiert eure Wanderschuhe nie ohne die passenden Socken an – das sollten ordentliche Wandersocken aus Wolle oder Synthetik sein, keine Baumwollstrümpfe.
Übrigens: Synthetiksocken machen oft Stinkefüße; wenn ihr damit Probleme habt, dann kauft Wandersocken mit eingewebten Silberfäden (glitzert nicht!).
Am besten wird abends anprobiert, dann sind die Füße nämlich dicker als morgens nach dem Aufstehen. Genauso, wie sie sicherlich am Ende einer langen Wanderung aussehen werden; und genau dann müssen die Wanderschuhe optimal passen.
Da es spannendere Dinge gibt, als stundenlang in einem Schuhgeschäft herumzustehen, geben euch Fachgeschäfte die Schuhe eurer Wahl für einige Tage mit nach Hause.
So pflegt ihr unterwegs eure Wanderschuhe in Neuseeland
Die teuren Schuhe wollen mit Sorgfalt behandelt werden, damit sie möglichst lange halten. Das gilt vor allem für Lederschuhe; deren Lebensdauer könnt ihr mit guter Pflege enorm verlängern.
Nach einer Wanderung, vor allem wenn sie dabei nass geworden sind, müssen Wanderschuhe gesäubert und getrocknet werden. Lederschuhe sollten nie auf die Heizung oder ans Feuer gestellt werden. Stopft sie lieber mit Zeitungspapier aus.
Erst wenn das Leder vollständig trocken ist, darf Wachs drauf. Nicht vorher, sonst wird Feuchtigkeit eingeschlossen und das Leder vergammelt. Ihr müsst nicht nach jeder Wanderung neu wachsen; ein Imprägnierspray genügt zwischendurch. Spätestens wenn sich das Leder rau anfühlt, ist Zeit für eine neue Wachsschicht – tragt das Wachs am besten in mehreren Durchgängen möglichst dünn auf, bis es nicht mehr vom Leder aufgenommen wird.
Trekkingschuhe aus Synthetikmaterialien brauchen kein Wachs, aber ein Imprägnierspray leistet hier ebenfalls gute Dienste. Wenn sie schmutzig geworden sind, könnt ihr sie vorher einfach mit Wasser abwaschen.
Prüft bei Textilschuhen vor jeder Wanderung die Sohlen auf Bruchstellen! Wenn sich an der Schuhspitze die Sohle zu lösen beginnt, greift ihr am besten zu Sekundenkleber. Das funktioniert ein paarmal, aber ihr solltet das als Hinweis nehmen, euch beizeiten nach neuen Wanderschuhen umzuschauen…
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Sollte man bei (Wander)Kinderschuhen nicht auf den Fachhandel zurückgreifen und eben gerade nicht im Internet bestellen, den Link finde ich daher etwas deplatziert .
Lieber Florian,
wir sind sehr für den Fachhandel und seine Beratungsqualitäten, wie ich ja auch im Beitrag empfohlen habe. Aber nicht jede Familie lebt so zentral, dass sie mal eben in die Stadt zu Globetrotter & Co. gehen kann. Hier sehe ich durchaus die Vorteile des Online-Handels.
Entscheiden, wo man kauft, kann am Ende sowieso jeder selbst – insofern finde ich den Link durchaus nicht aufdringlich (und er bezahlt unsere Rechnungen…) ;-)
Liebe Grüße, Jenny